Stadt der Verlierer

AUDIO-REPORTAGE ÜBER ALTAR, EINE MEXIKANISCHE MIGRANTENHOCHBURG NAHE DER US-GRENZE

Wer illegal in die USA einreisen wollte, kam 2006 mit großer Wahrscheinlichkeit in die mexikanische Kleinstadt Altar, die rund 90 Kilometer südlich der Grenze zu Arizona liegt. Altar zog zu dieser Zeit Migranten an wie ein Magnet. Mit Linienbussen strömten sie täglich zu Hunderten in den kleinen Ort, um dort Kontakt mit Schleppern aufzunehmen. Deren Lotsen, die sogenannten Kojoten, führten die Migranten zu Fuß durch die einsamen und gefährlichen Wüstengebiete Arizonas. Jahr für Jahr kamen Mitte der 2000er Jahre bis zu 300 Erwachsene und Kinder auf diesen illegalen Einreiserouten um, ein Großteil durch Überhitzung. Wer von der US-Border Patrol aufgegriffen und zur Grenze zurückgebracht wurde, fuhr häufig sofort nach Altar zurück, in der Hoffnung, die Einreise beim nächsten Versuch zu schaffen. Viele erreichen dieses Ziel nicht und so kam es, dass immer mehr mittellose und teils traumatisierte Migranten in Altar strandeten – der Stadt der Verlierer.

  
Autorin, Interviews: Corina Niebuhr         Tonaufnahme, Fotos: Charlotte Knothe           Redaktion: Angelika Windloff
 
Deutschlandradio Kultur, Sendung Weltzeit, 28. Juni 2006Link zur Sendung